Da der ein oder die andere von uns sicher schon einmal mit der Aufgabe konfrontiert wurde, einen Schülerpraktikanten betreuen zu dürfen, wart Ihr womöglich auch vor der Frage gestanden “Wie betreue ich meinen Praktikanten am besten?”. Der Artikel soll der Auftakt für eine Serie, unregelmäßig erscheinender Beträge, sein, in denen wir unsere Erfahrungen mit Schülerpraktika niederschreiben, in der Hoffnung, dass wir euch einen kleinen Leitfaden geben können.
Bevor wir zum “Wie” kommen, setzen wir uns kurz mit dem “Warum” auseinander. Das Schülerpraktikum dient auf den ersten Blick offensichtlich dazu, dem Schüler einen Einblick in die Berufswelt zu geben. Vielleicht wird ihm sogar durch das Praktikum ein erster Schritt in seinen zukünftigen Beruf ermöglicht. Auch wenn er im Extremfall einfach nur weiß, dass er das, was er in seinem Praktikum machen durfte, ganz sicher nicht den Rest seines Lebens machen wird, kann dies als positives – wenn auch nicht anzustrebendes – Ergebnis gewertet werden. Neben dem Nutzen für den Schüler hat aber auch das Unternehmen die Chance einen Nutzen aus dem Praktikum zu ziehen. Klar, der Betreuer sieht erst mal nur die Zeit, die er investieren muss, um den Schüler zu betreuen und ist sich ziemlich sicher, dass nach den ein oder zwei Wochen einiges an Arbeit nachzuholen sein wird. Schülerpraktika sind für ein Unternehmen jedoch eine wunderbare Möglichkeit ein positives Außenbild abzugeben. Das kann positiven Einfluss auf mögliche Bewerber, Geschäftspartner und die öffentliche Meinung haben. Dafür darf der Praktikant allerdings nicht nur mit kopieren und Kaffee kochen beschäftigt gewesen sein.
Um deinem Praktikanten sinnvoll zu beschäftigen ist es hilfreich, zu wissen, wer zu dir kommt. Meist kommen Praktikanten über Bekannte oder Verwandte zu einem Praktikumsplatz oder haben einen offiziellen Bewerbungsprozess durchlaufen. Aus den Bewerbungsunterlagen oder nach Rückfrage mit dem Vermittler des Praktikanten kannst du Details wie:
- das Alter,
- die Schulbildung (Noten),
- für den IT-Bereich wichtig: IT-Vorkenntnisse,
- persönliche Interessen und
- das Arbeitsergebnis, das er bei der Schule abzuliefern hat
in Erfahrung bringen. Das alles hilft dir einen Wochenplan für den Praktikanten zu erstellen – ja, im Voraus! Wenn er da ist, kommt dir sicher etwas anderes dazwischen und der arme Praktikant sitzt rum ohne zu wissen, was er tun soll. Das ist im besten Fall unhöflich…
Neben den Aufgaben, die du für deinen Praktikanten vorbereitest, kann es – abhängig von der Unternehmensgröße – hilfreich sein, Besuchstermine bei anderen Abteilungen einzuplanen, damit er ein besseres Bild vom Unternehmen erhält. Das schafft gleichzeitig für dich etwas Luft, um deiner eigentlichen Arbeit nachzukommen. In der Regel sind Kollegen gerne bereit einem Schüler für ein bis zwei Stunden ihre Arbeit zu zeigen, wenn sie sich darauf verlassen können, dass du das Gleiche für ihre Praktikanten machst. Bestandteil eines jeden Praktikums sollten zudem
- ein Gespräch am ersten Tag:
- In dem du dein Unternehmen vorstellst und
- der Schüler sich und seine Motivation vorstellen kann (Achtung: Das ist kein Vorstellungsgespräch, nimm den Schüler bei der “Hand” und leite ihn wohlwollend durch das Gespräch. Manchmal ist es schon ein Erfolgserlebnis, wenn er mit mehr als ja oder nein antwortet).
- Eine Präsentation, die der Schüler über dein Unternehmen erstellt:
- Kurzübersicht über das Unternehmen.
- Das waren die Highlights meines Praktikums!
- Ein Vortrag am letzten Tag sein, bei der er vor (wohlwollendem) Publikum seine Arbeit präsentiert und auf Fragen eingeht. Dies ist zum einen die Kontrolle für dich, dass die Präsentation, die er in der Schule halten wird, dein Unternehmen in gutem Licht dastehen lässt und zum anderen eine Übung für den Praktikanten, damit es ihm in der Schule hoffentlich leichter fällt.
Soweit zum allgemeinen Rahmen. Interessant wird es danach, wenn es darum geht Aufgaben zu finden, die Bezug auf dein Unternehmen haben, den Praktikanten interessieren und ihn fordern ohne, dass er alle paar Minuten bei dir um Hilfe bitten muss. In der Vergangenheit hatte ich verschiedene Aufgaben für Praktikanten mit IT-Bezug ausgearbeitet, die ich in den nächsten Artikeln der Serie beschreiben möchte. Bei Bedarf kann ich auch auf das Gespräch am ersten Tag eingehen und einen möglichen Gesprächsleitfaden bieten.